Milben bei Hühnern: vorbeugen und bekämpfen

Die schlechte Nachricht: Milben können jeden Stall befallen.
Die Gute: mit ein paar vorbeugenden Maßnahmen verminderst Du das Risiko eines Befalls enorm. 
Diese winzigen, achtbeinigen Tiere leben in den Nischen des Stalls, in Rissen in den Wänden, in der Einstreu, ganz besonders gern auch in Dämmmaterial und an den Hühnern selbst. Wenn sich Deine Hühner plötzlich auffällig vermehrt putzen, oder an den Federn unter ihren Flügeln und um die Kloake herum picken, dann forsche mal nach. Schnapp Dir eins Deiner Tiere und inspiziere besonders den Hautbereich um die Kloake. Kleine rot-schwarze Flecken, oder schorfige Haut können auf einen Milbenbefall hindeuten. Leicht zu erkennen dabei auch die zwar ebenso ekelhaften Federlinge, diese sind aber bei Leibe viel harmloser als die Rote Vogel-oder Nordische Vogelmilbe.

 

Die rote Vogelmilbe wirst Du tagsüber eher selten direkt auf deinen Hühnern sehen (falls doch, hast Du es mit einem wirklich massiven Befall zu tun) schon allein weil sie wirklich winzig sind – gerade mal einen Millimeter groß…
Sie sind nachtaktive Blutsauger, die sich besonders gern im Bereich feuchten Kloake aufhalten, die eine reichhaltige Blutversorgung garantiert. Wenn Du die Biester richtig entdeckst hast Du meist schon einen handfesten Befall im Stall. Du findest sie dann auf der Sitzstange, am Kotbrett an Wänden und Ritzen. Kleine Haufen winziger grauschwarz oder rötlich-braun gefärbter Kügelchen. Hühner die massiv von der Roten Vogelmilbe heimgesucht werden, blutleer und ihre Leistung wird immer schwächer. 
Rote Vogelmilbe 
Die Nordische Vogelmilbe ist eng mit der Roten Vogelmilbe verwandt. Sie ernährt sich ebenfalls von Blut, hegt aber eine völlig andere Lebensweise. Die Nordische Vogelmilbe verbringt ihr gesamtes Leben auf dem Huhn. Ihre Blutmahlzeit nimmt sie am Federkiel ein, wo sie sich in die Haut bohrt. Die Folge sind Hautirritationen, kahle Stellen, Hautverkrustungen und Gefiederschäden. Du erkennst sie leicht an den Nestern in den Federn im Kloakenbereich. Um die Kloake wuseln viele kleine schwarze Plagegeister und die Kloake ist meist verkrustet. Durch den Nährstoffverlust magern manche Hennen ab und legen weniger Eier. Da diese Milben an den Hühnern sind, müssen diese auch direkt dort bekämpft werden. Häufig sind nur einige Vögel von den Parasiten befallen. Die Übertragung erfolgt zumeist von Tier zu Tier. Auch Federlinge sind widerlich. Aber unverwechselbar. Du erkennst die weißen Knötchen ganz leicht, meist auch um das Gefieder der Kloake. Hühner die Federlinge bei sich tragen, sind unruhig und putzen sich ständig im Kloakenbereich. Nordische Vogelmilbe
Grabmilben und Kalkbeine, wenn sich die Beine stark schuppen, bzw. richtige kalkartige Ablagerungen aufweisen, handelt es sich vermutlich um einen Befall mit Grabmilben – die Krankheit dazu kennst Du vielleicht unter dem Namen  Kalkbeine“. Kalkbeine

 

Was ist zu tun?
Zur Vorbeugung kann man Ritzen, Sitz-
Stangen etc. mit Kieselgur besteuben. Wichtig dabei, wegen des feinen Staubes, eine Maske zu tragen. Kieselgur kann man auch sprühen oder streichen. Hierzu wird das Pulver mit Wasser gemischt. Anleitung der Hersteller beachten.
Grundsätzlich ist ein Staubbad mit feinem Sand und Holzkohle hilfreich.
Sitzstangen kann man auch mit Öl einstreichen. Und im Fachhandel gibt es Mittel auf Öl-Basis, sowie Zusatzmittel für Futter und Wasser. Diese basieren auf natürlichen Stoffen und machen den Milben das Leben schwer, bzw. die Milben meiden die Hühner die regelmäßig diese ätherischen Öle zu sich nehmen bzw. an sich haben. Meid Arom www.siepmann.net, HS Protect Bird Spot www.hs-sikma.de.


Die Hühner sind richtig von Milben befallen - und jetzt?
Stall putzen – und zwar richtig gründlich. Alle Einstreu muss restlos entfernt werden.
Ein sehr effektiver Weg um Milben zu töten ist Hitze. Milben können Temperaturen über 45°C nicht ab und wenn Du einen gemauerten Stall hast, kannst Du mit einem Bunsenbrenner oder einer Heißluftpistole (keine offene Flamme) die Nester der Milben gut auf allen Brettern und Ritzen verbrennen. Und ja, auch einen Holzstall kann man auch Abflammen – aber mit großer Vorsicht!!! Heißluftpistole ist hier zu empfehlen.
Und wenn das alles nichts hilft, dann gibt es noch die chemische Keule. Biozide werden hier zum Versprühen von den verschiedensten Lieferanten angeboten.
Wichtig dabei ist – all diese Maßnahmen sollten 7 Tage später nochmal wiederholt werden. Denn in diesem Zyklus schlüpft die nächste Generation dieser Milben.
Ein ganz tolles, aber auch sehr teures Mittel ist Exzolt, derzeit nur erhältlich über Tierärzte. 2 x über das Trinkwasser verabreicht, garantiert es eine sehr lange Ungeziefer freie Zeit, von mindestens einem halben Jahr.
Grundsätzlich aber bitte immer die Anleitungen der Hersteller beachten.